Zukunft des Stromnetzes
Die Celle-Uelzen Netz GmbH ist der regionale Netzbetreiber in den Landkreisen Celle und Uelzen sowie Teilen der Landkreise Heidekreis, Lüchow-Dannenberg und Gifhorn mit 146.195 angeschlossenen Letztverbrauchern. Für die sichere und konstante Stromversorgung der Kunden im Netzgebiet betreibt die Celle-Uelzen Netz GmbH ein Mittelspannungskabelnetz mit 2.592 Kilometern Länge sowie ein Niederspannungskabelnetz mit 5.844 Kilometern Länge.
Die Celle-Uelzen Netz GmbH als Teil der SVO-Gruppe ist in dieser Region mit rund 6.745 angeschlossenen dezentralen Erzeugungsanlagen ein Möglichmacher der Energiewende. Kontinuierlich investiert die SVO-Gruppe in das Stromnetz und ersetzt Trafostationen, erhöht Trafoleistungen und verstärkt Mittel- und Niederspannungskabel.
Der Ausbau regenerativer Stromerzeugungsanlagen und der öffentlichen Ladeinfrastruktur sowie die Substitution von fossilen Energieträgern durch Strom wird in den kommenden Jahren den Netzausbau auf allen Spannungsebenen erfordern.
Planungsgrundlagen
Netzanschlüsse in Neubaugebieten werden bei Standardfällen von der Celle-Uelzen Netz GmbH nicht mehr individuell berechnet, sondern bereits heute so geplant und umgesetzt, dass sie auch den künftigen Anforderungen entsprechen. Für die Einhaltung der sicheren und verlässlichen Versorgung werden Netzleitungen regelmäßig berechnet und unter der Beachtung von Zukunftsmodellen entsprechend dimensioniert.
Um eine auf Netzebene übergreifende Koordination zu ermöglichen, stimmt sich die Celle-Uelzen Netz GmbH regelmäßig mit dem vorgelagerten Netzbetreiber ab, der Avacon Netz GmbH. Bei Anfragen zu Leistungserhöhungen im bestehenden Netz oder Anmeldungen dezentraler Erzeugungsanlagen werden die Anträge und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Netz nach folgenden Planungsgrundlagen geprüft.
Netzauslegungsfälle
Die Stromnetze innerhalb des Netzgebietes der Celle-Uelzen Netz GmbH sind so dimensioniert, dass sie Kunden verlässlich mit Strom versorgen. Um die richtige Dimensionierung zu bestimmen, geht die Celle-Uelzen Netz GmbH bei der Ermittlung von zwei Extremszenarien aus:
- Starklastfall: starke Energieabnahme bei gleichzeitig minimaler dezentraler Erzeugung (z.B. ein kalter und dunkler Winterwerktag)
- Starkeinspeisefall: maximale dezentrale Erzeugung bei gleichzeitiger minimaler Abnahme (z.B. ein sonniger und windiger Sommersonntag)
Beide Szenarien sicher abzudecken, ist die Herausforderung an das Stromnetz der Celle-Uelzen Netz GmbH, wobei sich je nach Region unterschiedliche Anforderungen für dieses ergeben: In Ballungszentren mit industrieller Produktion ist zu erwarten, dass höhere Energiemengen benötigt werden, auch wenn an dezentralen Erzeugungsanlagen aufgrund der Witterung an einzelnen Tagen vergleichsweise wenig Energie erzeugt wird. In ländlichen Bereichen erwartet die Celle-Uelzen Netz GmbH dagegen einen weiteren Zuwachs der regenerativen Erzeugung, die an einem sonnigen, windigen Sommertag zum Beispiel dazu führen kann, dass deutlich mehr Energie produziert und eingespeist als gleichzeitig abgenommen wird.
Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit
urch die Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit bzw. der Nichtgleichzeitigkeit im Abnahme- bzw. Einspeiseverhalten der Letztverbraucher reduziert die Celle-Uelzen Netz GmbH den Netzausbaubedarf. (Ein Szenario dafür ist zum Beispiel, dass nicht alle gemeldeten Elektrofahrzeuge im Netzgebiet zur gleichen Zeit geladen werden.)
Versorgungssicherheit
Die Leistung der Transformatoren im Versorgungsgebiet der Celle-Uelzen Netz wird so ausgelegt, dass ein benachbartes Netz mitversorgt werden kann. In bestehenden Niederspannungsnetzen wird ein Ringbetrieb oder eine Vermaschung angestrebt. Die Mittelspannungsnetze werden nach Möglichkeit im Ring oder als Maschennetz betrieben. Mit Hilfe dieser Netzauslegung werden Netzreserven geschaffen, so dass im Fehlerfall eine gute Versorgungssicherheit besteht. Eine leichte Überlastung der Betriebsmittel wird hierbei toleriert.
Prognostiziertes Verbrauchsverhalten
Um einen Netzbereich berechnen zu können, sind möglichst fundierte Daten für das prognostizierte Einspeise- und Abnahmeverhalten des Letztverbrauchers notwendig. Hierfür legt die Celle-Uelzen Netz GmbH Abrechnungswerte des Vorjahres zu Grunde und nutzt Verbrauchsprofile.
Technologieoffenheit
Durch den Einsatz neuer Technologien, wie zum Beispiel regelbare Ortsnetztransformatoren, Längsrichter oder intelligente Ortsnetzstationen, wird der konventionelle Netzausbau bzw. die Netzverstärkung so gut wie möglich reduziert.
Spitzenkappung gem. § 11, Absatz 2, EnWG
Bei den Berechnungen für die Netzplanung legt die Celle-Uelzen Netz GmbH gegenwärtig keine Spitzenkappung zu Grunde.
Systemdienstleistungen und Flexibilitätsdienstleistungen
Nicht frequenzgebundene Systemdienstleitungen (nfSDL) werden gegenwärtig nicht eigenständig beschafft, sondern durch den vorgelagerten Netzbetreiber zur Verfügung gestellt.
Optimierungs-, Verstärkungs- und Ausbaumaßnahmen
In den kommenden zehn Jahren sind verschiedene Baumaßnahmen am Stromnetz im Versorgungsgebiet der Celle-Uelzen Netz GmbH geplant. Diese meldet die Celle-Uelzen Netz GmbH regelmäßig an die Bundesnetzagentur.